Fusionsgespräche der beiden letzten deutschen Großbanken: Die Allgemeinheit hat nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren

Zu den Fusionsgesprächen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank erklärt Janine Wissler, Vorsitzende und wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Die mögliche Fusion der beiden letzten deutschen privaten Großbanken wäre wohl kaum im Interesse der Allgemeinheit. Noch nach der Finanzmarktkrise 2008 und den milliardenschweren staatlichen Rettungsaktionen hieß das Schreckensszenario ‚Too big to fail‘. Doch statt die – schon alleine immer noch viel zu große – Deutsche Bank zu entflechten, würde nun eine Fusion für das genaue Gegenteil sorgen.“

Dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) diese Fusion gegen alle Bedenken forciere, sei offenbar alleine der Tatsache geschuldet, dass er die 15 Prozent der Commerzbank-Aktien, die die Bundesrepublik halte, im Wert steigern und so scheinbar ein Geschäft machen wolle. Allerdings, so Wissler, wäre dies für den Steuerzahler ein schlechtes Geschäft. Die Aktien seien heute nur einen Bruchteil des Steuergeldes wert, das nach 2008 in die Rettung der Commerzbank gesteckt wurde. Und die nächste Krise einer fusionierten Riesenbank könnte erst recht verdammt teuer werden.

Wissler: „Die vielen Beschäftigten in den Filialen und Zentralen beider Banken müssen schon wieder um ihre Jobs bangen. Dabei wäre die richtige Antwort eine andere: Wir brauchen weniger Zockerbuden und mehr sinnvolle Kreditwirtschaft, die die Menschen und Unternehmen im Land mit Krediten und Zahlungsdienstleistungen versorgt. Hier spielen für DIE LINKE die Sparkassen und Genossenschaftsbanken eine Schlüsselrolle.

Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie das Interesse des Landes Hessen an einem stabilen Bankensystem am Finanzplatz Frankfurt ausdrückt und auch gegenüber dem Bundesfinanzminister vertritt.”