Solidarität mit den Streikenden: Beschäftigte im Einzelhandel verdienen Unterstützung im Kampf gegen Niedriglöhne
„Im Einzelhandel läuft eine grundsätzliche Auseinandersetzung. Die Arbeitgeber des Einzelhandels haben im Januar überraschend den Manteltarifvertrag gekündigt. Damit stehen alle Errungenschaften im Einzelhandel auf dem Spiel: Zuschläge für Nacht- und Mehrarbeit, Arbeitszeitregelungen, Urlaubstage sowie Weihnachts- und Urlaubsgeld.“
Über 70 Prozent der Beschäftigten im Einzelhandel seien Frauen. Sie hätten unter der Liberalisierung des Arbeitsrechtes besonders zu leiden gehabt: Ihr Anteil an den Niedriglohnbeschäftigten liege inzwischen bei 38 Prozent und sei damit fast doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft.
Wissler: „Im letzten Jahrzehnt hat die Zahl der Minijobs in Einzelhandel um 51 Prozent zugenommen, die Zahl der befristeten Verträge sogar um zwei Drittel. Im Ergebnis müssen 130.000 Beschäftigte aufstockende Leistungen beziehen. Das kostet die Steuerzahler jährlich 1,5 Milliarden Euro, weil die Arbeitgeber Löhne zahlen, die zum Leben bei weitem nicht reichen.
Die Rutschbahn der Löhne und die Arbeitsbedingungen ist durch politische Entscheidungen eröffnet worden. Deshalb ist auch die Politik gefordert, wenn es jetzt darum geht, den Beschäftigten zur Seite zu stehen. Die Abgeordneten des Hessischen Landtags sind gefordert, den Beschäftigten im Einzelhandel, die sich im laufenden Streik für grundlegende Rechte einsetzen, ihre Solidarität auszusprechen.“