Erstmals Lärm verschoben am Frankfurter Flughafen: Schein-Entlastung nach dem Sankt-Florian-Prinzip

Zum heute erstmals probeweise angewandten „Lärmpausen“-Verfahren am Frankfurter Flughafen erklärt Janine Wissler, Vorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Heute Morgen hat sich in der Praxis gezeigt, was die Bürgerinitiativen und auch DIE LINKE bereits vorausgesagt hatten: Die Umverteilung des Fluglärms führt örtlich zu noch mehr Lärm. Heute früh zwischen fünf und sechs Uhr traf es zunächst beispielsweise die Menschen in Teilen des Main-Kinzig-Kreises. Die derweil ‚entlasteten‘ Anwohner in Neu-Isenburg hatten noch lange keine Ruhe.

Da die in Betrieb befindliche Center-Bahn nur wenige hundert Meter parallel zur gesperrten Südbahn liegt, ist der Fluglärm natürlich immer noch wahrnehmbar. Da die ‚Lärmpausen‘ vom Wind abhängen und damit nicht verlässlich sind, hatten die Menschen noch keine Ahnung, wann es laut werde, als sie schlafen gegangen sind.“

Die schwarzgrüne Landesregierung versuche, das ungebremste Wachstum am Flughafen mit Lärmschutz für die Region zu vereinen. Dieses Unterfangen sei zum Scheitern verurteilt, so Wissler. Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) versuche mit seinem ‚Lärmpausen‘-Projekt weiterhin, Aktivität vorzutäuschen, ohne einen ernstlichen Konflikt mit der CDU einzugehen.

Wissler: „Durch einen ständigen Ausbau des Flughafens mehr Flugbewegungen zu generieren und dann den Lärm öffentlichkeitswirksam umzuverteilen -  das ist eine Schein-Entlastung nach dem Sankt-Florian-Prinzip. DIE LINKE tritt, zusammen mit den Bürgerinitiativen gegen Flughafenausbau, weiterhin für ein achtstündiges Nachtflugverbot und die Deckelung der Flugbewegungen auf 380.000 im Jahr ein.“