Bahn in Hessen: Investitionen drohen Tropfen auf den heißen Stein zu bleiben
„Wir haben einen enormen Investitions- und Sanierungsstau bei der Bahninfrastruktur in Hessen. In den letzten Jahrzehnten entstanden flächendeckend neue Straßen, neue Landebahnen, ja ein neuer Verkehrsflughafen, aber nur punktuell neue Bahnstrecken. Die Strecken stammen oft aus dem 19. Jahrhundert und befinden sich im Ausbauzustand aus Bundesbahnzeiten. Die jetzt anstehenden, teilweise seit Jahrzehnten geplanten Investitionen, drohen da ein Tropfen auf den heißen Stein zu bleiben."
Nötig seien erhebliche Investitionen in den Ausbau von Bestandsstrecken, in Neubaustrecken, wo sie sinnvoll seien, in barrierefreie und attraktive Bahnhöfe und in den Lärmschutz, so Wissler. Güterzüge müssten langfristig auf Neubaustrecken jenseits der Ortschaften verlegt werden – und kurzfristig müssten für Altbaustrecken die gleichen Lärmschutz-Standards und Grenzwerte gelten wie für Neubaustrecken.
Wissler: „Wenn der Bund jetzt in die hessischen Schienen investiert, ist das gut. Das Land muss aber auch eigene Mittel in die Hand nehmen. Die Beteiligten müssen sich daran messen lassen, ob das klimafreundliche Verkehrsmittel Bahn Marktanteile gegenüber dem Auto und dem Flugzeug gewinnt. Dafür sind auch der Ausbau der Nebenstrecken und ein attraktiver Betrieb notwendig. Denn die schnellsten Stadt-zu-Stadt-Rennstrecken nutzen nichts, wenn die Zeit beim Umstieg in den Regionalzug wieder verloren wird und die Ticketpreise unattraktiv sind."