Die Gefahr durch Wirbelschleppen am Frankfurter Flughafen wird seit Jahren systematisch unterschätzt
Fraport und Verkehrsministerium müssen endlich verantwortungsvoll handeln
Zu dem letzten bekannten Schadensfall durch eine Wirbelschleppe in Flörsheim unter der Anflugschneise auf die Nordwestbahn des Frankfurter Flughafens erklärt Janine Wissler, Vorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:
„Die Gefahr durch Wirbelschleppen bleibt hoch. Dass nun sogar von Dächern, die bereits ‚geklammert‘ wurden, Lebensgefahr ausgeht, zeigt, wie dramatisch die Lage nach wie vor ist. Der Ratschlag an die betroffene Familie, sich draußen nur unter ihrem Vordach aufzuhalten, ist zynisch und verantwortungslos.
Seit Jahren agieren Fraport sowie das Verkehrsministerium in Sachen Wirbelschleppen leichtfertig. Seit der Eröffnung der Nordwestbahn 2011 gefährden Wirbelschleppen die Menschen in Flörsheim und Raunheim. Der aktuelle Fall zeigt erneut eindringlich, dass das Risiko durch Wirbelschleppen unter der Anflugschneise für große aber auch für kleinere Maschinen unterschätzt wurde und endlich ehrlich, transparent und umfassend untersucht werden muss. Das liegt in der Verantwortung des Verkehrsministers Tarek Al-Wazir.“
Mehr als 30 Schadensfälle durch Wirbelschleppen seien allein für Flörsheim bekannt geworden, so Wissler. Erst habe Fraport geleugnet, dass die herabstürzenden Dachziegel unter der Anflugschneise etwas mit dem Flugbetrieb zu tun hätten. Auf freiwilliger Basis - wie Fraport stets betont habe - sei sie aber für die Schäden aufgekommen und habe die Klammerung der Dachziegeln in den sogenannten Vorsorgegebieten veranlasst. Deren Fläche sei bereits 2013 als zu klein kritisiert worden, weil unterschiedliche Windrichtungen nicht berücksichtigt worden waren. Auch außerhalb der Grenzen seien Ziegel durch Wirbelschleppen von den Dächern gerissen worden. 2015 sei durch einen Planergänzungsbeschluss nachgebessert worden, gleichzeitig habe sich aber herausgestellt, dass zumindest eine Firma beim Klammern der Dachziegeln fehlerhaft gearbeitet hätte.
„Über zwei Jahre später seien weder alle Häuser untersucht, noch deren Mieter und Eigentümer über den Pfusch informiert worden. Auch das hat die aufsichtführende Behörde einfach schleifen lassen. So kann man mit dieser ernsten Gefahr nicht umgehen. Fraport muss die Gefahr durch Wirbelschleppen endlich offiziell anerkennen und danach handeln. Es stellt sich die Frage, ob erst Menschen zu Schaden kommen müssen, bevor das Verkehrsministerium handelt und unter diesen Umständen den Flugbetrieb auf der Nordwestbahn aussetzt.“