Fraport, Condor und das teuer erkaufte Wachstum am Frankfurter Flughafen
Zur heutigen Vorlage der Geschäftszahlen der Fraport AG und dem am gestrigen Montag stattgefundenen ‚Verkehrsforum‘ zum Luftverkehrsstandort der VhU (siehe FR von heute) erklärt Janine Wissler, Vorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:
„Der Betrieb des Flughafens durch ein börsennotiertes Unternehmen dient nicht dem Wohle der Allgemeinheit, sondern primär dem der privaten Aktionäre. Das zeigt sich in diesen Tagen wieder deutlich: Fraport teilt heute mit, dass das Unternehmen Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr erneut gesteigert hat und die Dividende für die Aktionäre angehoben wird. Gleichzeitig weigert sich das Unternehmen weiterhin, sich beispielsweise an den Kosten für die S-Bahn-Erschließung des Terminals 3 zu beteiligen. So bekommen die öffentlichen Aktionäre Land Hessen und Stadt Frankfurt zwar etwas mehr Dividende - müssen aber auch erhebliche Folgekosten des Flughafenbetriebs schultern, während die anderen Aktionäre die Dividende einfach einstecken können.“
Die Wachstumslogik, mit der steigende Passagierzahlen bejubelt würden, stehe im diametralen Widerspruch zum Interesse der Menschen in der Region, so Wissler. Das gehe auf Kosten der Qualität der Arbeitsplätze am Flughafen, der Qualität der Abfertigung und vor allem des Schutzes vor Lärm und Schadstoffen. Statt immer neuer Ausbaumaßnahmen und der Ansiedlung von Billig-Airlines sei eine Deckelung der Flugbewegungen auf ein erträgliches Maß notwendig sowie ein echtes achtstündiges Nachtflugverbot.
Wissler: „Dass der Condor-Chef gestern erneut behauptet hat, dass Landungen nach 23 Uhr keinen Verstoß gegen das Nachtflugverbot darstellten und ankündigt, gegen eventuelle erhöhte Landegebühren nach 23 Uhr klagen zu wollen, ist nicht hinnehmbar. Hier erwarten wir eine Klarstellung durch den Verkehrsminister, ob wenigstens das sechsstündige Nachtflugverbot gilt - solange es das dringend notwendige achtstündige Verbot nicht gibt.“