Schnellradwege in Landesverantwortung: Alle Macht den Rädern
Zur Debatte über Schnellradwege und zur Schaffung der neuen Kategorie ‚Radwege des Landes‘ erklärt Janine Wissler, Vorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:
„Es ist grundsätzlich gut, dass in Hessen derzeit mehrere neue Radschnellwege angedacht sind. Doch schon das erste Projekt, die Verbindung zwischen Darmstadt und Frankfurt, scheint eine Schmalspurlösung zu werden.
Die Mindestbreite von vier Metern, die Bodenbeschaffenheit oder auch die grundsätzliche Trennung von Fußgängerwegen und Landwirtschaftsverkehr, die einen Radschnellweg ausmachen sollten, werden offenbar so nicht verwirklicht. Damit droht dieses Pilotprojekt, das bereits nicht mehr als ‚Schnellweg‘, sondern nur noch als ‚Direktverbindung‘ bezeichnet wird, schon zu Beginn falsche Standards für die zukünftigen Projekte zu setzen.“
Die bestehenden Radwege im Alltag seien weiterhin schlecht und gefährlich. Selbst auf neu angelegten Straßen werden meistens nur Schutzstreifen auf die Straße gemalt, so Wissler.
„Weiße Farbe ist aber keine Fahrrad-Infrastruktur. Hier würde der Blick etwa in die Niederlande oder nach Kopenhagen helfen. Wir brauchen Radwege, auf die jeder ohne Sorge seine Kinder fahren lassen kann, auf die sich die Seniorin traut und jeder ungeübte Radfahrer. Notwendig ist, dass sich alle Menschen gerne auf das Fahrrad setzen und dabei sicher fühlen, wenn wir die Verkehrs- und Energiewende schaffen wollen.
Die Kommunen sind von der Landesregierung unterfinanziert und können neue Radwege nur als Stückwerk schaffen. Insofern wäre es nur konsequent und sinnvoll, wenn Radwege mit überörtlicher Bedeutung als Landesradwege geschaffen würden. Aus einer Hand geplant und finanziert, nach einheitlichen Qualitätsstandards.“