Zerfallende Brücken in Hessen: Folge von Personalabbau und der Kürzungspolitik auf Kosten der kommenden Generationen

Zur heutigen Landtagsdebatte zur Salzbachtalbrücke und dem Zustand der hessischen Straßen erklärt Janine Wissler, Vorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Insbesondere die Pendlerinnen und Pendler müssen gerade die Versäumnisse vergangener Jahrzehnte ausbaden. Spätestens seit der erstmaligen Brückenverstärkung 2009 wussten die Straßenbehörden von statischen Problemen. Noch in der öffentlichen Ausschusssitzung im Dezember 2020 sei beim Thema der Bahnbrücke Niedernhausen auch über die Lage von sogenannten Problembrücken aus den 1960er Jahren und ihre Neigung zu ‚Spontanversagen’ gesprochen, darunter die Salzbachtalbrücke.

Diese Brücke steht aber auch exemplarisch für die jahrzehntelange Vernachlässigung der Infrastruktur im Land. Lieber wurden immer neue Autobahnen gebaut und Umgehungsstraßen eröffnet, als sich ausreichend um den Altbestand gekümmert.“

Und bei der hessischen Straßenbauverwaltung, später Hessen Mobil, war für alle Landesregierungen der letzten 25 Jahre ein Ort für Kahlschläge. Statt Nachwuchs zu gewinnen, habe es Stellenbesetzungssperren gegeben. Auch Schwarzgrün habe 2014 mit einem Stellenabbau gestartet, so Wissler.

„Das rächt sich und ist eine schwere Hypothek für die Zukunft. Es hängt natürlich auch direkt zusammen mit der Ideologie der Schwarzen Null. Immer wieder wurde in der Vergangenheit behauptet, wer Schulden mache, tue das auf Kosten der kommenden Generation. Tatsächlich ist es aber wohl eher fahrlässig, ihnen nicht nur bröckelnde Brücken, sondern auch zerfallende Schulen und Bahnhöfe zu hinterlassen.”